Ein Bericht von René Granacher
Groß-Gerau-Echo vom 7.2.2025
Foto: Robert Heiler
Die Gemeinde Stockstadt schließt sich der Kampagne „Garagenparken“ an, die 2021 in Mörfelden-Walldorf gestartet wurde und inzwischen in vielen weiteren Orten angekommen ist. Freundliche Motive auf Plakaten, Flugblättern, im Internetauftritt und in Sozialen Netzwerken sollen die Bürger dazu bewegen, ihre Autos auf dem eigenen Grundstück abzustellen statt im öffentlichen Straßenraum. Am besten eben in der Garage – der damit verbundene Schutz für den fahrbaren Untersatz ist der Grundgedanke der verschiedenen Motive.
„Wir finden die Idee gut und greifen das gerne auf“, sagt Bürgermeister Thomas Raschel (CDU). „Die Bilder zeigen auf humorvolle Weise, warum es zu empfehlen ist, sein Fahrzeug geschützt abzustellen statt am Straßenrand.“ Bald sollen sie an verschiedenen Stellen zu sehen sein.
Vorlagen sind vorhanden
Um die Gestaltung musste sich die Verwaltung nicht kümmern, ist dies doch ein Service der Stadt Mörfelden-Walldorf: Für interessierte Kommunen wandelt sie ihre Vorlagen leicht ab, indem sie das Logo der jeweiligen Orte einfügt. So ziert das Stockstädter Wappen die Motive links unten, während daneben die Doppelstadt als Ideengeber erkennbar bleibt. „Wir wollen auf eine positive und unterhaltsame Weise aufzeigen, welche Vorteile das Garagenparken bringt“, sagt deren Bürger- und Ordnungsdezernent Bernd Körner (CDU).
Die Kampagne fand viel Interesse, denn in zahlreichen Kommunen verengen parkende Fahrzeuge den Straßenraum. Das liegt teilweise an Zweit- oder Drittautos, oft aber ist das Parken am Straßenrand einfach bequemer – oder die Garage wird als Lagerfläche zweckentfremdet. Was nach der Hessischen Garagenverordnung verboten ist: Nur Fahrzeuge und Gegenstände wie Ersatzteile oder Werkzeug dürfen dort Platz finden. Für eine Nutzung als Lager- oder gar Partyraum ist eine Genehmigung des Bauamts erforderlich. Grund ist gerade, dass die Straßen nicht unnötig zugestellt werden sollen.
Nicht mit erhobenem Zeigefinger
Mit Gesetzen und erhobenem Zeigefinger will die aktuelle Kampagne aber nicht auftreten, sondern zeigt stattdessen den Nutzen des Garagenparkens auf. Dazu gehören der Schutz des Fahrzeuges vor Wettereinflüssen wie Schnee und Hagel, aber auch vor Diebstahl und Vandalismus. Dazu kommen ein höherer Wiederverkaufswert und oft auch eine günstigere Versicherung. Im Winter entfällt das Eiskratzen. Und jeder kann einmal davon profitieren, wenn durch eine freie Straße der Zugang für Rettungsdienste leicht möglich ist.
Die Kampagne zeigt aus Sicht eines Comic-Autos, wie übel es ihm außerhalb der Garage ergehen kann. So sind Wagen mit traurigem Gesicht zu sehen, die Frost, Hitze oder Hinterlassenschaften von Vögeln schutzlos ausgeliefert sind. Die vom Mörfelden-Walldorfer Stadtmarketingbeauftragten Stefan Neubacher gestalteten Motive werden immer wieder ausgewechselt: Viele sind für eine bestimmte Jahreszeit ausgelegt, andere wie die Warnung vor Marderbissen greifen ganzjährig.
In Stockstadt werden im ersten Schritt Plakate in den gemeindlichen Aushangkästen angebracht, weitere Veröffentlichungen sind geplant. Die Motive stehen hier unten zum Download bereit, sodass Bürger sie in ihrer Nachbarschaft oder online ebenfalls nutzen können. Zu den mehr als 30 Kommunen, die sich der Initiative schon angeschlossen haben, gehören auch Bischofsheim, Büttelborn, Groß-Gerau, Pfungstadt und Rüsselsheim.
